Gescriptete Formate natürlich sprechen

Egal ob TV- oder Radiobeitrag, Podcast, Imagefilm oder Hörbuch - immer wenn du einen Text liest, müssen deine Stimme und dein Sprechen natürlich klingen, um deine Zuhörer*innen zu erreichen. Klingst du hingegen als würdest du lesen oder etwas reproduzieren was du nicht in dem Moment neu denkst, wird es schnell langweilig und du verlierst ihre Aufmerksamkeit.

Aber warum sprechen wir im Alltag natürlich, ohne uns Gedanken über Betonung, Pausen oder die Satzmelodie zu machen? Und wieso braucht es bei Texten, besonders wenn wir sie nicht selbst geschrieben haben Übung?

In der Alltagssprache sprechen wir frei zu einem konkreten Gegenüber und entwickeln die Sprache im Moment des Sprechens. Auch alle Emotionen die mit dem Inhalt oder der Gesprächssituation verknüpft sind, erleben wir in diesem Augenblick. Wir können auf jede Microreaktion unseres Gesprächspartners eingehen und stellen so eine unmittelbare Verbindung zwischen uns, unserem Gegenüber und dem Thema her. Das ist interessant und schenkt uns das offene Ohr und die Aufmerksamkeit unseres Kommunikationspartners. Erst dann wird er oder sie eine Reaktion zeigen.

Der Text den du liest, wurde bereits gedacht, formuliert und zu Papier gebracht. Im besten Fall wurden dabei die Reaktionen des Gegenübers mitgedacht. Im schlechtesten Fall hatte der/die Autor*in nur den Inhalt im Fokus.

In der freien Rede ist die Intention eindeutig. Deswegen sind es Körpersprache, Atmung, Stimme und Artikulation auch. Weitere Sprachregler wie Satzmelodie, Dynamik, Tempo und Pausensetzung werden ganz intuitiv bedient.

Um das bei gescripteten Formaten auch zu erreichen, musst du dich beim Lesen so weit wie möglich an dem natürlichen Sprechen orientieren. Das heißt vor allem beim Lesen mitzudenken, das sogenannte Sprechdenken.

Hier sind ein paar Tipps die das Sprechdenken beim Lesen unterstützen.

  1. Die W-Fragen:

    Beantworte durch Betonung der Schlüsselwörter die W-Fragen die zum Text gestellt werden könnten. Wer hat was wo wann wozu und wie gemacht? Was ist passiert?

  2. Stumme Nachfragen:

    Stelle dir beziehungsweise deinem gedachten oder tatsächlichem Gegenüber stille Nachfragen wie:Verstehst du? Ja? Kennst du das? Erstaunlich, oder?

  3. Kenne deine Zuhörer*innen:

    Stelle dir konkrete Personen vor, für die du das Hörbuch liest, den Beitrag sprichst, über ein Produkt informierst oder die deinen Podcast hören. Dann findest du leicht den Ton, den deine Zielgruppe ansprechend findet.

  4. Nutze deinen Körper:

    Benutze unbedingt Gestik und Mimik, wie du sie auch in Face-to-Face - Gesprächen nutzen würdest. Achte auf eine flexible Körperhaltung, das bewirkt schon eine Menge.

  5. Kenne dein Warum:

    Warum liest du das Buch? Worüber willst du in dem Beitrag informieren? Wozu willst du vielleicht animieren? Deine Intention ist ausschlaggebend! Frage dich auch, ob sich vielleicht unbewusste Intentionen dazwischen mogeln. z.B. “Weil es mein Job ist.” “Weil es fertig werden muss.” und ähnliche. Selbst wenn diese Gedanken ihre Berechtigung haben, sollten sie nicht in der Aufnahme hörbar sein.


Höre dir die Aufnahmen zu Übungszwecken immer wieder an und vergleiche deine Eindrücke während der Aufnahme mit dem Ergebnis. Klingt es eindeutig oder kannst du etwas verändern?

Möchtest du Unterstützung bei deinen Projekten? Dann kontaktiere mich sehr gerne für ein Kennenlerngespräch!

Zurück
Zurück

Die Stimmregler deines Sprechmischpultes mit Estill Voice Training® einstellen

Weiter
Weiter

Die Säulen deines Sprechens